Na dann auch mal ein Drachengedicht von mir - allerdings ein nicht ganz so ernstes...
Die Drachenbraut
Auf dem Marktplatz in Stralsund tat der Herold heute kund, dass Königstochter Hildegard seit gestern Nacht vermisset ward. Laut hört man ihn dann verkünden, dem, der sie tät wieder finden, gäb der König allsogleich Tochter und auch Königreich.
Siegfried, jung und hochgemuth hört es und denkt: “Das klingt gut. Hildegard plus Königreich werd ich mir gewinnen gleich.“ In der Stadt hört er sich um, denn er denkt sich – gar nicht dumm – irgendwen gibt’s in der Stadt, der nachts was gesehen hat!
Es dauerte kaum eine Stund bis er schon erfahren kunnt, dass ein Drache kam geflogen, der sich tat das Mägdlein holen, und es mitten in der Nacht in seine Höhle hat gebracht. Siegfried holte rasch sein Schwert und schon schwang er sich aufs Pferd.
Eh der Mond sich konnte runden hat die Höhle er gefunden. Vom Drachen sah er keine Spur – Die Prinzessin war dort nur. Doch Siegfried konnte es nicht fassen – Sie wollte sich nicht retten lassen! Er konnt’ die Welt nicht mehr versteh‘n, Hildegard wollt’ nicht mit ihm geh‘n!
Der Drache hätt’ zur rechten Zeit aus goldnem Käfig sie befreit. Hier könne sie in Freiheit leben, sei nicht bereit, dies aufzugeben. So sprach sie voll Entschlossenheit. Jung Siegfried hat das nicht erfreut. Frau und Königreich entsagen? Das schlug schwer ihm auf den Magen.
Deshalb wollt’ er sie nun zwingen, sie gewaltsam heimwärts bringen. Hildegard, die schrie empört! Weh! Das hat der Drach’ gehört! Seine Freundin zu befrei’n drang er auf Jung Siegfried ein. Feuerstoß aus Drachenmund ist für Ritter ungesund.
Schwert und Rüstung schmolzen hin. Nur nach Flucht stand Siegfrieds Sinn. Ist dem Drachen knapp entronnen und noch mal davon gekommen. Hildegard mit ihrem Drachen konnt’ kaum halten sich vor Lachen. Und sie lebten nun zu zweit bis zum End der Märchenzeit.