Anders als in späteren historischen Epochen – etwa der Zeit Ludwigs XIV., in der versucht wurde unangenehme Körpergerüche bzw. –ausdünstungen mit Parfüms und Pülverchen zu übertünchen – nahm die Körperpflege im Mittelalter einen sehr hohen Stellenwert ein. Das tägliche Bad war nur für die Ärmsten nicht erschwinglich. Für Adlige war es üblich, zumindest einmal pro Tag ein Bad zu nehmen.
Der „Bader“ Am Berufsbild des Baders zeigt sich sehr gut, dass Körperpflege von Medizin nicht getrennt wurde und für die mittelalterliche Gesellschaft von großer Wichtigkeit war. Beim Bader handelte es sich um einen Mitarbeiter, oft auch um den Betreiber einer Badestube. Sein Tätigkeitsbereich umfasste sowohl medizinische als auch hygienische und kosmetische Aufgaben. Dazu zählten: · Zur-Ader-Lassen* · Behandlung von Kopfschmerzen · Anlegen von Verbänden · Ausgabe von Salben und Arzneien · Ziehen kranker Zähne · Heilen von Geschwüren und Wunden · Ausübung kleiner chirurgischer Tätigkeiten · Massage · Schneiden der Haare und des Bartes · Bereitstellung des Bades · Betreuung der Badegäste
Ich denke, die Hygiene war eher mangelhaft. In den Städten gab es weder Kanalisation noch wirklich sauberes Wasser. Exkremente wurden einfach auf die Strassen und Wege gespült und geschüttet. Tote Tiere wurden nicht gleich weggeräumt und es gab undendlich viele Bettler. Die Ratten und Mäuse waren eine wahre Plage.
Diese mangelnde Hygiene verursachte immer wieder Massenepidemien von Pest, Ruhr, Cholera usw. Und selbst die sogenannten Ärzte hielten nichts davon, sich mal die Hände zu waschen. Erst im 19. Jahrhundert führte Ignaz Semmelweis die allgemeine Asepsis ein und rettete damit vielen Menschen, insbesondere Müttern im Kindbett, das Leben.
Lass mir meine Meinung, dann kann ich dir deine lassen.:008:
Also ich denke, das wir das heute so sehen. Wenn man bedenkt, wie die Menschen früher gebildet waren, gleich ob Adel oder Bauer, war der Fortschritt der Medizin doch bestimmt eine grosse Errungenschaft und alle glaubten das das was gemacht wird, oder wie es gemacht wird das beste ist. Zum beispiel ist heute bekannt, das Aderlass absolut nichts bewirkt hat und auch nicht gerade gut gewesen sein soll, trotz allem glaubte man früher an solche dinge.
Sicher sehen wir das aus unserer heutigen Sicht, was die Aussagen aber nicht falsch macht.
Und die Bildung im Mittelalter sollte man nicht zu hoch bewerten. Selbst Adelige konnten nicht alle lesen und schreiben. Und wie Bruno schon schrieb, glaubte man an allerlei obskure Heilmittel.
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Ich kann Moira da nur zustimmen. Mit "Sehen" oder "Sichtweise" hat das nur wenig zu tun. Dass ein Aderlass das Mittel für praktisch alles war und größtenteils auch noch religiös verklärt war, zeigt eigentlich, dass man von "medizinischem Fortschritt" nicht wirklich sprechen kann. Dann kann man den Satz "Ich glaube, dass es im Mittelalter nicht so hygienisch war (siehe Moira)..." inzwischen wohl eher mit "Ich weiß..." beginnen. Das einzige, was man zur "Ehrenrettung" der Menschen sagen kann ist, dass es von der Kirche, die ja im Prinzip fast immer das letzte Wort hatte, schlicht und ergreifend nicht erwünscht war (um das mal vorsichtig zu formulieren!) näher zu forschen.
man könnte es sogar noch deutlicher machen, wenn man an etwas gestorben war, so hat gott es so gewollt. alles was der macht der kirche entgegensprach, war nicht gut.
und bildung in welcher form auch immer ist schädlich für die macht der kirche.
das wc wurde genauso wegen geruch ausgelagert wie die küche. bedenkenswert oder?
konstantin
Je mehr man weiß, um so mehr erkennt man, das man nicht weiß! (frei nach Sokrates)