Untrennbar mit der mittelalterlichen Küche sind Gewürze verbunden. Eine Grenze zwischen Herrschaftsküche und Bauernschmaus ist hier nicht vonnöten - die Gewürze waren nur für die Reichen erschwinglich. Der Pfeffer steht hier an oberster Stelle, was die Verfügbarkeit und den relativ günstigen Preis anbelangt. Manch einer wurde durch den Import von Pfeffer reich und manch einer kam dafür an den Galgen: ein beliebtes Mittel, die Pfefferbestände zu strecken, war, getrocknete Beeren unterzumischen. Wer dieses Betruges überführt wurde, wurde seines Lebens nicht mehr froh. Neben dem Pfeffer gehörten Zimt, Kardamom, Ingwer, Galant, Nelken, Muskatnuß und Muskatblüte zu den beliebtesten Gewürzen. Der Safran muß gesondert erwähnt werden - er war viermal so teuer wie die bereits nicht gerade preisgünstige Muskatnuss (Safran kostete in den 20er Jahren des 15. Jahrhunderts ca. 180 Kreuzer, was dem Wert eines Pferdes entspricht, Muskatnuss war bereits für 48 Kreuzer zu erstehen.) Da wir in den meisten Kochbüchern dieser Zeit der Mengenangaben entbehren, können wir uns nur auf spätere Kochbücher stützen und erahnen dennoch, dass die gewürzten Speisen des Mittelalters für unseren heutigen zarten Gaumen und Geschmack doch zu deftig bis zu scharf gewesen wären. Von den - für uns - ungewöhnlichen Vermengungen abgesehen.
Ja Schloss Burg wollte ich auch nochmal besuchen. Soll aber garnicht so einfach sein, da ran zu kommen. Wie läuft das Essen denn dort ab? Man isst genauso wie damals die Ritter auf einer Burg? DAs würde ja bedeuten, dass man wenn man mit dem Essen fertig ist, seine Knochen nach hinten schmeisst?
ZitatGepostet von Bruno v Merseburg ... seine Knochen nach hinten schmeisst?
:tongue1: Nicht Deine Bruno - das ist ungesund - Ich kenne das so, dass Essensreste (auch Knochen) aus dem Fenster geworfen wurde, für die Bettler, die draußen darauf warteten. Und das Geschirr wurde hinter sich geworfen.
Das galt ja auch eher für Ritter, Fürsten etc. Irgendwo bei Koblenz kann man einen Rittersaal mieten und wenn man dort Hochzeiten etc. feiert, wird das Geschirr auch nach hinten geworfen.
Ich denke, die Ritter hatten Metallkelche, Zinnbecher und so was.
Also, das Essen auf Schloss Burg war nur für geladene Gäste des Schlossbauvereins. Normal gibt es das da nicht.
Wir von Triskehle haben aber auch schon auf diesen Rittermählern gesungen. Da wurde dann von Holztellern und mit den Fingern gegessen. Aber Knochen und so wurden nicht geworfen. Allerdings mussten Alle Schnupftabak schnupfen und Schnaps aus dem Holzlöffel trinken. War immer sehr nett und das Essen war lecker.
Lass mir meine Meinung, dann kann ich dir deine lassen.:008:
Bezogen auf die Überlieferungen mit "werfen" von Essen oder Geschirr gab es Tischsitten, die doch recht klar vorgegeben haben, was bei tisch erlaubt war und was nicht. Leider weichen diese meistens von den heute üblichen Ritteressen stark ab.
Aber für den "Fun" ist das egal, ich war auch hier und da schon auf solchen essen und es hat in geselliger Runde echt Spass gemacht.
zu den Tischsitten kann man auch das von La Veuve erwähnte Buch heranziehen
ZitatGepostet von La Veuve Eine gute Zusammenfassung bietet J. Bumke in seiner Publikation "Höfische Kultur - Literatur und Gesellschaft im Hohen Mittelalter".
Das Buch ist jetzt nicht so teuer und gibt recht gute Einblicke in unterschiedlichste Betrachtungen. Wichtig finde ich dabei, dass in erster Linie auf Textquellen Bezug genommen wird, welche stellenweise in entsprechendem "O-Ton" wiedergegeben sind.
Stimmt, das Essen und Trinken erfolgte im Mittelalter nach festen und rituellen Regeln.Diese waren aber auch von Ort zu Ort und von Stand zu Stand unterschiedlich. Beim Adel aaß man z.Bsp.anders als beim Bauern und beim Festmahl ging es nartürlich anders zu als beim alltäglichen Mittagsmahl. Man kann auch sagen, das in der Alp andere Sitten herschten als im Welschland. Auch Kinder lernten schon was als richtig galt und was falsch war. Viele Tischmanieren der gehobenen Schicht wurden auch in sognannten Lehrgedichten, verbreitet, die zur besseren Verdeutlichung auf deftige Weise manchmal ironisch das Gegenteil des Verlangten empfahlen.
einige Regeln
* Keine langen Fingernägel, weil sie Krätze verursachen. * Halte den Platz vor dir sauber und wirf keine Abfälle unter den Tisch. * Schneuz dich nicht zu laut, und wenn du schneuzen musst, dann tue es nicht mit der Hand, die das Fleisch anfasst. * Bei Tisch kratzt man sich nicht und spuckt nicht über den Tisch. * Säubere deine Zähne nicht mit der Messerspitze. * Tue Salz auf deine eigene Brotscheibe und tunke nicht das Fleisch ins Salzfass. * Wenn du Brot in den Wein tauchst trinke den Wein ganz aus oder giess den Rest auf die Erde. * Leg nicht die Ellbogen auf den Tisch, wie es die reichen Leute tun. * Die Hand, mit der du das Fleisch aus der gemeinsamen Schüssel nimmst sei nicht fettig oder schmutzig. * Es ist wenig schicklich sich die Finger abzulecken. * Nage nicht die Knochen mit den Zähnen ab oder mit den Fingernägeln. Aber du darfst sie mit dem Messer abkratzen. * Alles was sich an Abfall ansammelt (Brotkrusten, Käserinden, Obstschalen, Knochen), leg in einen hierfür bereitgestellten Korb oder eine Schale, oder wirf die Knochen unter den Tisch, aber nahe an deine Füsse und ohne jemanden zu verletzen.
Also ich koche im meinem Alltag nicht mittelalterlich. Wenn ich schon mal in Lagern eingeladen wurde, wurde dort meistens versucht, historisch korrekt zu kochen. Aber meistens gab es doch das eine oder andere Zugeständnis an unsere heutige Zeit. Wir haben halt einen etwas anderen Geschmack.
Im Allgemeinen versuche ich sowieso, das zu kochen, was in der Jahreszeit auch normal zu haben ist. Ich muss im Winter keine Erdbeeren oder Spargel essen. Kurze Wege und regionales Angebot finde ich wichtig, auch für die Umwelt. Kräuter habe ich meistens im Topf, da ich weder Garten noch Balkon habe. Rosmarin, Basilikum kann man gut im Topf halten. Rosmarin ist eines meiner Lieblingskräuter.
Lass mir meine Meinung, dann kann ich dir deine lassen.:008:
Naja, so war das ja auch von mir gemeint als Kochen im Historischen Kontext - als für Lager oder als Kochexperiment etc.
Das man sicherlich im alltäglichen nicht dauerhaft nach historischen Vorlagen kochen will.
Wir machen halt gelegentlich mal so versuche alte Rezepte nachzukochen usw. Einfach aus Interesse, weils uns Spaß macht und bisher hats auch immer sehr interessant geschmeckt. Das eine oder andere ist sogar in den alltäglichen Speisezettel übernommen worden - weil zu extrem lecker.