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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 524 mal aufgerufen
 Ein Leben nach dem Tode
Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

06.04.2008 17:47
RE: Tod im MA Antworten

Dem mittelalter Menschen war, allein schon aufgrund der wesentlich kürzeren Lebensspanne, der Gedanke an den Tod stets gegenwärtig und vertraut, er war sich des Todes als ständigen Begleiters bewusst (Notker von St. Gallen, 9. Jh.: "Media vita in morte sumus" = "Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen"). Zwar bedeutete der Tod das Ende des Erdendaseins, doch blieben sich Lebende und Verstorbene über den Tod hinaus durch wechselseitige Fürbitten bei Gott verbunden, bestand die Glaubenszuversicht auf ein jenseitiges Wiedersehen. Und noch die Leiber der Toten blieben auf dem Kirchhof, nahe dem Zentrum gläubigen Gemeindelebens, den Lebenden gegenwärtig.

Nach kirchl. Lehre war der Tod eine Strafe, war der Erbtod die Folge der Erbsünde. Die Theologie des Todes fußte auf Adam/Sünde und Tod sowie Christus/Auferstehung und Leben. Für Augustin war das Leben stets auf den Tod hin unterwegs, ein cursus ad mortem. Allerdings bedeutet das Durchleiden des Todes auch das Geborenwerden für das Himmelreich: "Der tot gebirt uns hin ze gote, swie er ouch si ein scharpfer bote" (Freidank). Die um den scheintoten Erec trauernde Enite sehnt den Tod herbei: "nach diner minne ist mir so not, nu gerouche min, vil liber tot".

Der Tod hatte nicht nur die grauenerregende Fratze des Sensenmannes oder des Reigenführers beim ®Totentanz, er war auch der kameradschaftliche Begleiter durchs ganze Leben, der treue Geleiter in eine bessere Welt, frei von Leid und Unglück (in diesem Sinne lässt Wofram von Eschenbach seinen Willehalm sich an der Leiche von dessen Neffen Vivianz äußern).
Um das Sterben hatten sich sich rituelle Bräuche gebildet, die je nach Stand und Vermögen des Toten unterschiedlich ausgeformt waren, im Prinzip jedoch dem gleichen Ziel eines "guten Todes" dienten. Der Leichnam von Laien wurde mit einem einfachen Büßerhemd bekleidet oder in ein weißes Tuch eingenäht, Kleriker wurden mit priesterlichem Ornat angetan, Mönche mit ihrer Kutte, hochgestellte Adelspersonen mit reichem Gewand. Schon am Tag nach dem Tod fand die Bestattung statt. Mit einfachem oder prunkvollem Geleit ging es – je nach der Bedeutung des Verstorbenen – zu Totenmesse, Aussegnung und Grablegung in die Kirche oder zu einem kurzen Ritual auf den Gottesacker. Schon im Mittelalter ist auch der Erdwurf des Priesters mit der Schaufel bezeugt.

(etwas lang geworden):biggrin2:

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Brighid of Ceallach ( gelöscht )
Beiträge:

06.04.2008 21:53
#2 RE: Tod im MA Antworten

Der Tod begleitete die Menschen doch damals bereits von der Geburt an, denn niemand wusste wie lange ein Säugling am Leben blieb, oder ob die Mutter die Geburt überhaupt überlebete ... nur um ein Beispiel zu nennen ... die Menschen gingen damals völlig anders mit dem Tod um, wie wir es heute tun ...

Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

06.04.2008 21:57
#3 RE: Tod im MA Antworten

Ja da magst du Recht haben. Ich denke das der Weg vom Leben in den Tod nicht so weit entfernt war wie heute. Der Mensch im MA war ja mit 35 schon alt und dem Tod nahe, wenn er es überhaupt bis dahin geschafft hat. Ich denke das wir uns auch heute verrückt machen-- der Tod gehört zum Leben, entweder früher oder später das ist der Lauf der Welt.

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blackmonkey Offline




Beiträge: 2.019

16.04.2008 09:59
#4 RE: Tod im MA Antworten

die frage wäre, hat er wirklich mehr über den tod nachgedacht?
er war im durchschnitt 14-16 stunden pro tag am arbeiten, das war schwere arbeit, also war wenig zeit dafür, da zu sitzen und darüber nach zu denken was sein könnte.
wenn die kirche sagte, du wirst so sterben und danach wird es so aussehen, so werden die meisten wohl gesagt haben, dann soll es wohl so sein, ich kann daran nichts ändern.

wir leben in einer zeit, in welcher man die möglichkeiten hat, über viele dinge nachzudenken, gedanken aufzuschreiben (damals konnte kaum einer schreiben), oder andere dinge zu sehen (tv, internet), zu hören(radio) und vieles mehr.
im mittelalter verließen nur wenige ihre gegend und selten gab es möglichkeiten groß zu reden. geschweige zu wissen, wer was sagte. dieses konnte nur die kirche und ein paar wenige.

konstantin

Je mehr man weiß, um so mehr erkennt man, das man nicht weiß!
(frei nach Sokrates)

Berlin hat auch viele Gesichter
Berlin aus dir komme ich


Es gibt viele Gesichter der Natur, vielleicht liegt da das Geheimnis
Natur

Axander ( gelöscht )
Beiträge:

16.04.2008 13:57
#5 RE: Tod im MA Antworten

wegen dem Tod spendete man auch den vielen Bettlern vor der Kirche, weil man dachte, dass diese dann dem Gott sagen würden, dass man ein netter mensch war und dieser ließ den Menschen dann in den hImmel

Moira MacMahoon Offline




Beiträge: 827

16.04.2008 15:58
#6 RE: Tod im MA Antworten

Nicht zu vergessen, das Geschäft mit dem Ablass. Nur wegen der Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer, die die Kirche den Menschen einredete, konnten die Ablassverkäufer so viel Geld für die Kirche einnehmen.

Lass mir meine Meinung,
dann kann ich dir deine lassen.:008:

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Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

16.04.2008 16:52
#7 RE: Tod im MA Antworten

Der Ablaß durch die Kirche - die ja die Strafen vorher auferlegt hatte! - begann seit dem 11.Jahrhundert. Papst und Bischöfe konnten die Strafen vermindern oder ganz erlassen. Ein Ablaß von einem Jahr bedeutete dann z.B., daß eine auferlegte Bußhandlung um diesen Zeitraum verkürzt wurde.

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Axander ( gelöscht )
Beiträge:

17.04.2008 16:23
#8 RE: Tod im MA Antworten

Martin Luther kämpfte auch dagegen und wurde als ketzer verbrannt

Moira MacMahoon Offline




Beiträge: 827

17.04.2008 17:45
#9 RE: Tod im MA Antworten

Ich fürchte, da verwechselst du was. Martin Luther wurde nicht als Ketzer verbrannt.

Trotz eines schon länger währenden Herzleidens reiste Luther im Januar 1546 über Halle nach Eisleben, um einen Streit des Grafen von Mansfeld zu schlichten. Er starb am Zielort am 18. Februar 1546. Sein Leichnam wurde nach Wittenberg überführt und am 22. Februar in der Schlosskirche beigesetzt.

Lass mir meine Meinung,
dann kann ich dir deine lassen.:008:

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Axander ( gelöscht )
Beiträge:

18.04.2008 14:07
#10 RE: Tod im MA Antworten

uuuuups, sorry

Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

19.04.2008 13:49
#11 RE: Tod im MA Antworten

Zur Zeit Luthers wurde allgemein die Existenz von Hexen angenommen; auch er selbst kam mit diesem Glauben in Berührung. Zunächst beschränkte er sich darauf, für Hexen die Exkommunikation zu fordern:so in seiner Erklärung der Zehn Gebote von 1518.


1526 predigte er zum Beispiel über das Buch Exodus: "Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.
Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann…
Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder… Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.

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