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Dieses Thema hat 12 Antworten
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 Rüstungen
Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

28.04.2008 12:31
RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Zu seinem Schutz trug der hochmittelalterliche Ritter Kettenhemd, Helm und Schild, als Waffen Lanze, Schwert und Dolch.
Ursprünglich trug man einen Schuppenpanzer, der vermutlich erst im 12. Jahrhundert vom Kettenhemd abgelöst wurde. Unter einem Kettenhemd wurde ein wattiertes Hemd, der sogenannte Gambeson, getragen. Dieser diente hauptsächlich dazu, die Wirkung eines Schlages oder Stoßes, der die Panzerung nicht durchdrang, auf eine größere Fläche des Körpers zu verteilen, um damit die Gefahr von Knochenbrüchen zu vermindern. Möglicherweise wurde der Gambeson teilweise durch einen Unterpanzer aus dickem, gehärteten Leder ersetzt. Über dem Panzerhemd wurden zum Schutz vor Sonneneinstrahlung ein Waffenrock und ein weiter Umhang getragen. Ergänzt wurde das Ganze durch eine Panzerkapuze mit weit ausladendem Kragen, die später auch am Helm befestigt sein konnte, sowie durch Panzerhandschuhe und „Strümpfe“, alles nach der gleichen Methode hergestellt wie das jeweils verwendete Panzerhemd. Ab dem späten 13. Jahrhundert kamen Zusatzpanzerungen in Form von vorgehängten Metallplatten als Brustpanzer auf sowie andere, aus massivem Eisen bestehende Schutzteile. Man wollte besseren Schutz gegen den verbesserten Lanzenangriff und gegen die Armbrust. So entstand im 14. Jahrhundert allmählich die Plattenrüstung.

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Sohn des Spessarts Offline




Beiträge: 121

29.04.2008 18:21
#2 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Ich muss dir leider ein bisschen wiedersprechen:confus:.

Es gibt meines Wissens so gut wie keine Belege dafür das unter dem Kettenhemd ein Gambeson getragen wurde. Viel mehr war das Gambeson eine billige einfache "Rüstung" ,es wurde aus mehreren Lagen Leinen genäht und in den meisten Fällen gefüttert mit Dingen wie z.B. Stoffresten und auch Pferdehaar. Manchmal wurde es auch "nur" aus 20 oder mehr Lagen Leinen genäht.

Aber es gibt wohl eine Bildliche Darstellung auf dem ein Soldat zu sehen ist der unter seinem Kettenhemd etwas trägt das ein Gambeson sein könnte. ich selbst habe dieses Bild aber leider noch nicht gesehen. Dazu kommt auch noch das Problem mit den Bildlichen Darstellungen aus dieser Zeit, es sind meistens Symbolische Darstellungen die nicht ins Detail gehen. Sie sollen ein Ereignis darstellen z.B. eine Schlacht, aber der Alltag bzw. das Detail der Kleidung ist damals recht uninteressant gewesen.

Man sollte auch noch erwähnen das, dass Gambeson die Rüstung der Armen Leute gewesen ist, da sich Kettenhemde nur Reiche leisten konnten. Die Herstellung dauerte zwischen sechs und zwölf Monate. Sie wahren drei mal so teuer wie ein Pferd und der Kettenhemdmacher war ein eigender und angesehener Beruf!

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Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

30.04.2008 10:26
#3 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Ich habe nochmal nachgelesen und stosse immer wieder auf dieselbe Ausssage. Das ein Gambeson unter der Ritterrüstung getragen wurde, um Prellungen und Schürfungen zu verhindern.

Sonst gibt es hier noch einen kleinen Link. Aber auch da steht nur das der Ritter (ca.1050 bis 1250) unter der Rüstung ein Gambeson trug !

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Sohn des Spessarts Offline




Beiträge: 121

01.05.2008 19:05
#4 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Also ich habe jetzt nochmal ein bisschen recherchiert.

Es wird lange zeit angenommen das ein "dickes" Gambeson unter dem Kettenhemd getragen wurde. Man führte wohl auch Beschusstests auf Gambeson und Kettenhemd durch (Armbrust und Bogen) und stellte fest das dieser Schutz wohl sehr wirkungsvoll war.
Aber diese Kombination macht doch sehr unbeweglich, was im Nahkampf tödlich war. Man nimmt mittlerweile an das unter dem Kettenhemd ein dünnes Gambeson oder einfach dicke Wohlkleidung getragen wurde um das Gewicht der Rüstung besser zu verteilen.:rolleys1:
Es gibt wohl auch Abbildungen auf denen das Gambeson AUF dem Kettenhemd getragen wurde.

Was man zu Kettenhemnden noch sagen sollte, sie waren im Mittelalter immer Vernietet nicht so wie heute oft auf Veranstaltungen dargestellte einfach zu gebogene Ringe, das weiß ich sicher:112:. Es ist aber möglich das in der Antike einfache "zu gebogene" Ringe verwendet wurden. 2004 wurde bei Hermann Historica ein gut erhaltenes Kettenhemd aus 15 Jahrhundert für 30000 Euro versteigert. Sie hier:
http://www.hermann-historica.de/auktion/...&db=kat47_2.txt

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Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

03.05.2008 05:37
#5 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

stimmt, jetzt wo du es so schreibst, habe ich auch nochmal nachgelesen.Er wurde auch über der Panzerung getragen.

Der Gambeson, der auch Sarrock genannt wurde wurde wohl offenbar als Zusatzpanzerung verwendet und über dem Kettenpanzer getragen. In Verbindung mit diesem Kettenpanzer soll der Gambeson ein wirksamer Schutz gegen die mittelalterlichen Fernwaffen, wie zum Beispiel Armbrust und Bogen gewesen sein.:112:

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pete82 ( gelöscht )
Beiträge:

20.05.2008 21:26
#6 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

ab wann ungefähr kamen denn die Plattenrüstungen in Umlauf?

so gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder???

Wurden dann eigentlich noch Kettenhemden getragen???

Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

23.05.2008 21:18
#7 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Schon die Griechen und v.a. Römer kannten Schulterpanzer und Beinschienen. Bei den Panzerhandschuhen wirds da schon schwieriger - ich denke du meinst kein Kettenzeug und dann müsste man schon ins 13. Jhd. gehen, weil die meines Wissens nach erst mit der Plattenrüstung entstanden sind.
Zur Zeit der Völkerwanderung (4./6. Jhd.) dürfte das Kettenhemd der bevorzugte Schutz gewesen sein, zumindest bei denen, die es sich leisten konnten.
Mitte 11. bis 13. Jhd. gabs dann die Kettenrüstungen (die fast den ganzen Körper einhüllten) mit dieser gesteppten Textilrüstung darunter um vor Quetschungen zu schützen. Zu dieser Zeit wurden auch Schuppen- und Lamellenpanzer verwendet, die man auch schon seit der Antike kennt.
Zu Beginn des 13. Jhd. wurde dann die Plattenrüstung entwickelt.
Um für eine Mittelaltergruppe einen möglichst frühen Zeitpunkt zu finden ist ziemlich schwierig, da es keinen klaren Übergang von Antike zum Mittelalter gibt. Als "offiziellen" Übergang bezeichnet man die Zeit der Völkerwanderung(Wobei das sog. Frühmittelalter schon zwischen 5./6. Jhd. beginnt), aber es gibt auch Meinungen die von der Krise des Römischen Reiches im 3.Jh. über den Untergang Westroms (476) bis zur Kaiserkrönung Karls d.Gr. (800) gehen.
Ich persönlich würde für eine Mittelaltergruppe aber keinen zu frühen Themen-Zeitpunkt wählen sondern mehr richtung 11./12. Jhd. tendieren - da gibts dann auch schon die ganzen "tollen" Waffen und durch die Kreuzzüge dürfte es da auch massig Infos geben.

ein Dank an Doby84 aus dem Forum für Antike Geschichte

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Bruno v Merseburg Offline



Beiträge: 1.554

25.05.2008 21:49
#8 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Zitat
Gepostet von pete82
ab wann ungefähr kamen denn die Plattenrüstungen in Umlauf?

so gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder???

Wurden dann eigentlich noch Kettenhemden getragen???



Wäre sehr schön wenn du mal im Forum für Antike geschichte vorbeischaust, die haben wirklich interessante Antworten zu diesem Thema. Einfach unter der Rubrik Mittelalter nachsehen.

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Theodorvomtal ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2008 21:50
#9 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Ein Gambeson (auch Gambison, franz. gambesson) ist ein gestepptes, aufgefülltes Gewand, das unter der Ritterrüstung getragen wurde, um vor Quetschungen und Hautabschürfungen zu schützen.

Gambesons wurden aus mindestens zwei Lagen Tuch, wie Segeltuch oder Wollstoff gebildet, die mit Tuch, roher Wolle oder anderem Auffüllmaterial ausgestopft wurden, oder sie bestanden aus mehreren Lagen Stoff, die dann durchgesteppt wurden.

Der Gambeson wurde von Rittern meist als Sekundärrüstung unter dem Kettenpanzer getragen aber auch von Kriegsknechten entsprechend dicker als Primärrüstung.

Im deutschen Sprachraum bezeichnete man den Gambeson ursprünglich als Sarrock, die Hersteller dieser Textilrüstungen bezeichnete man als Sarroxwewer oder Sardoichsmechger (Köln). Die Ringbrünne, also das Kettenhemd, nannte man dagegen Sarwat, die Panzermacher hießen Sarwürken (Nürnberg) oder Sarworter (Köln). Diese Begriffe stammen ursprünglich wahrscheinlich aus dem Nahen Osten, dürften also im Zuge der Kreuzzüge zu uns gelangt sein.

Der Gambeson oder Sarrock wurde offenbar als Zusatzpanzerung auch über dem Kettenpanzer getragen. So ließ sich etwa Theodorich von Lichtenhayn auf seinem Grabbild in der Erfurter Predigerkirche (1366) im Gambeson verewigen.

Besonders in Verbindung mit dem Kettenpanzer war der Gambeson offenbar durchaus ein wirksamer Schutz gegen die mittelalterlichen Fernwaffen (Bogen und Armbrust), besonders auf größere Entfernung. Bei modernen Beschußproben durchschlug die Pfeilspitze oder der Armbrustbolzen zwar meist das Kettenhemd, blieb aber im Gambeson stecken.

Nachweisbar ab dem 15. Jahrhundert wurde der Gambeson oft durch die Brigantine (von Brigant: Kriegsknecht) ersetzt, hier wurden kleine Panzerplatten aus Metall oder anderen robusten Materialien zwischen den Stoff- oder Lederschichten eingenäht. Als Vorläufer dieses "Mittelweges" zwischen der Textilrüstung und dem Harnisch wird häufig der hochmittelalterliche Plattenrock angesehen, höchst umstritten ist hingegen der Zusammenhang mit hypothetischen Sonderformen wie dem banded mail, die besonders im 19. Jahrhundert diskutiert wurden (Eugène Viollet-le-Du)

Theodorvomtal ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2008 21:53
#10 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Antike
Hoplit mit Helm, Brustpanzer und Beinschienen
Die ersten Plattenpanzer waren der Schild und dann der Helm. Diese blieben auch als wesentliches Element durch alle Zeiten erhalten. Als Körperschutz wurden wahrscheinlich zuerst Metallplatten verwendet, die vor die Brust gehängt wurden. Als Pectorale finden wir sie noch in der Legion der frühen römischen Republik. Doch bereits in der Bronzezeit entstanden Plattenpanzer die den Körper umhüllten vor allem im griechischen Kulturkreis. So ist ein mykenischer Glockenpanzer aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. erhalten, welcher allerdings äußerst sperrig und schwer ist. Seit dem Ende des 8. Jahrhundert v. Chr. benutzten die Griechen kurze Brustpanzer, oft als Muskelpanzer ausgeführt, zu denen Beinschienen zum Schutz der Unterschenkel und ein Helm getragen wurden. Auf diese Weise schützte sich die schwere griechische Infanterie, die aus den Hopliten bestand. Die bronzene Rüstung der Hopliten - Panhoplia genannt - konnte über 30 kg wiegen und bot den gepanzerten Körperteilen einen exzellenten Schutz gegen die meisten der damals gebräuchlichen Nah- und Fernkampfwaffen.

Auch bei den Römern waren bis zum Untergang des Römischen Reiches Brustpanzer aus Bronze und Eisen gebräuchlich, wozu zum Teil Schienen für die Unterarme und Unterschenkel getragen wurden. Im 2. Jahrhundert v. Chr. - möglicherweise noch früher - entwickelten die Kelten das Kettenhemd, das im selben Jahrhundert auch in der römischen Armee als Lorica Hamata Verbreitung fand und zur wichtigsten Rüstungsart der Legionäre wurde. Die Plattenrüstung verlor in der Folgezeit an Bedeutung und wurden lediglich von hohen Offizieren getragen. Die Kettenrüstung wurde wiederum vom 1. bis zum 3. Jahrhundert zeitweilig von einem Schienenpanzer, der Lorica Segmentata verdrängt, nur die Kavallerie behielt das Kettenhemd aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit bei. In der Spätantike wurde der Schienenpanzer allerdings auch bei der Infanterie wieder zugunsten des Kettenhemds aufgegeben, vermutlich da letzteres einfacher instand zu halten war. Parallel dazu war vor allem bei Kavalleristen der Schuppenpanzer, modern als Lorica Squamata bezeichnet, durchgehend in Verwendung.


Mittelalter
Nach dem Zerfall des Römischen Imperiums aufgrund der Völkerwanderung war das Kettenhemd lange Zeit der bevorzugte Schutz der wohlhabendsten Krieger bzw. des Adels. Im Hochmittelalter kamen wieder Kettenrüstungen auf, welche fast den gesamten Körper einhüllten. Darunter trug man eine Textilrüstung - Gambeson genannt - welche den eher geringen Schutz, den eine Kettenrüstung vor der Wucht von Hiebwaffen bot, erhöhte. Weitere Metallrüstungsarten, die zu dieser Zeit verwendet wurden, waren Schuppen- und seltener Lamellenpanzer.

Vor dem wuchtigen Aufprall einer Lanze und vor allem vor der im 11. Jahrhundert in Europa aufkommenden Armbrust bot eine Kettenrüstung keinen ausreichenden Schutz. Auch der Langbogen schmälerte den Schutzwert der Kettenrüstung beträchtlich, so dass es erforderlich wurde, eine massivere Rüstungsart zu entwickeln. Bereits im späten 12. Jahrhundert ist man offenbar vereinzelt wieder dazu übergegangen, die Brust durch Metallplatten zu schützen.

Im 13. Jahrhundert wurde die allmähliche Entwicklung hin zur Plattenrüstung deutlich. Zunächst begann man, die Gliedmaßen durch Metallplatten zu schützen. Etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Knie durch Platten geschützt, um 1260 kamen die Ellbogen hinzu. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden vereinzelt die Schienbeine durch Metallplatten geschützt, die über oder eventuell unter der Kettenrüstung getragen wurden. Zur selben Zeit wurden auch die Handschuhe durch Metallplatten verstärkt, was aber noch recht selten geschah.

Am Ende des 13. Jahrhunderts kamen erste Spangenharnische auf, auch als Plattenrock bekannt. Ein Plattenrock bestand aus mehreren rechteckigen Metallplatten, die sowohl vertikal als auch horizontal an der Innenseite eines Stoff- oder Ledergewandes vernietet wurden. Um 1320 kamen Eisenschuhe auf, und in den 1320er Jahren wurden Armschienen üblich. Seit den 1330er Jahren wurden auch die Waden durch Metallplatten geschützt. Der Schutz für die Hände wurde Mitte des 14. Jahrhunderts durch Fingerhandschuhe verbessert, die komplett aus Platten bestanden. Um 1370 setzte sich schließlich der Brustpanzer durch, der die Plattenrüstung vervollständigte. Wenige Jahre später wurde der am Brustpanzer angebrachte Rüsthaken üblich, auf den die Lanze aufgestützt werden konnte. Der zuvor getragene Topfhelm wurde durch die Hundsgugel verdrängt, die über ein hochklappbares Visier verfügte.

Die kämpfenden Adligen waren nun durch eine Vollrüstung geschützt, die aus mehreren Dutzend Metallplatten bestand, welche durch zahlreiche Riemen, Niete und Scharniere flexibel miteinander verbunden waren. Mit der zunehmenden Vervollständigung des Plattenharnischs wurde auf den vorher bei Kettenpanzern obligatorischen Schild verzichtet. Zusätzlich wurde meist ein Kettenhemd unter dem Plattenpanzer getragen, um die Achseln und den Genitalbereich zu schützen. Alternativ konnte direkt an diesen Stellen Kettengeflecht angebracht werden. Zusätzlich befestigte man zum Schutz der Achselhöhlen Metallscheiben an der Rüstung, die sich teilweise zu einer Stechachsel genannten großen, am Brustpanzer befestigten Platte vor Schulter und Lanzenarm vergrößerten. Viele Ritter und sonstige Adlige waren bis zum Ende des 14. Jahrhunderts überwiegend durch Kettengeflecht geschützt, da sie sich die neuen Rüstungsteile aus Platten oftmals nicht leisten konnten.

Die Entwicklung von Plattenrüstungen stellte eine europäische Besonderheit dar. In anderen Regionen der Welt wurden die unterschiedlichsten Rüstungsarten verwendet, aber nur in Europa ging man dazu über, den gesamten Körper durch Metallplatten zu schützen. Ansätze einer vollständigen Plattenpanzerung gab es bei den Türken, Persern und Indern, die zum Schutz des Rumpfes und der Gliedmaßen größere Metallplatten an ihren Kettenrüstungen befestigten.

Jan Breydel ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2008 23:07
#11 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Zitat
Gepostet von Theodorvomtal
Ein Gambeson (auch Gambison, franz. gambesson) ist ein gestepptes, aufgefülltes Gewand, das unter der Ritterrüstung getragen wurde, um vor Quetschungen und Hautabschürfungen zu schützen.

Gambesons wurden aus mindestens zwei Lagen Tuch, wie Segeltuch oder Wollstoff gebildet, die mit Tuch, roher Wolle oder anderem Auffüllmaterial ausgestopft wurden, oder sie bestanden aus mehreren Lagen Stoff, die dann durchgesteppt wurden.

Der Gambeson wurde von Rittern meist als Sekundärrüstung unter dem Kettenpanzer getragen aber auch von Kriegsknechten entsprechend dicker als Primärrüstung.

Im deutschen Sprachraum bezeichnete man den Gambeson ursprünglich als Sarrock, die Hersteller dieser Textilrüstungen bezeichnete man als Sarroxwewer oder Sardoichsmechger (Köln). Die Ringbrünne, also das Kettenhemd, nannte man dagegen Sarwat, die Panzermacher hießen Sarwürken (Nürnberg) oder Sarworter (Köln). Diese Begriffe stammen ursprünglich wahrscheinlich aus dem Nahen Osten, dürften also im Zuge der Kreuzzüge zu uns gelangt sein.

Der Gambeson oder Sarrock wurde offenbar als Zusatzpanzerung auch über dem Kettenpanzer getragen. So ließ sich etwa Theodorich von Lichtenhayn auf seinem Grabbild in der Erfurter Predigerkirche (1366) im Gambeson verewigen.

Besonders in Verbindung mit dem Kettenpanzer war der Gambeson offenbar durchaus ein wirksamer Schutz gegen die mittelalterlichen Fernwaffen (Bogen und Armbrust), besonders auf größere Entfernung. Bei modernen Beschußproben durchschlug die Pfeilspitze oder der Armbrustbolzen zwar meist das Kettenhemd, blieb aber im Gambeson stecken.

Nachweisbar ab dem 15. Jahrhundert wurde der Gambeson oft durch die Brigantine (von Brigant: Kriegsknecht) ersetzt, hier wurden kleine Panzerplatten aus Metall oder anderen robusten Materialien zwischen den Stoff- oder Lederschichten eingenäht. Als Vorläufer dieses "Mittelweges" zwischen der Textilrüstung und dem Harnisch wird häufig der hochmittelalterliche Plattenrock angesehen, höchst umstritten ist hingegen der Zusammenhang mit hypothetischen Sonderformen wie dem banded mail, die besonders im 19. Jahrhundert diskutiert wurden (Eugène Viollet-le-Du)




http://de.wikipedia.org/wiki/Gambeson

Verstößt das eigentlich nicht gegen das Urhebergesetz wenn man hier ohne Hinweis Artikel einstellt?

Merc ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2008 11:54
#12 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Doch und der Admin schreibt das ja auch klar bei den Regeln.

Jan Breydel ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2008 12:10
#13 RE: Bewaffnung und Ausrüstung des Ritters im MA Antworten

Für den zweiten Artikel gilt das auch.

http://de.wikipedia.org/wiki/Plattenpanzer

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