Gerne, sagte Hans nehme ich einen Krug Schwarzbier und setzte sich an den Tisch in der Nähe der Feuerstelle, da es draussen sehr frisch geworden ist und er vom Verkauf auf dem Markt durchfroren war.
He! Du, rief Hans dem Jungen Mann am anderen Tisch entgegen. Komm her und leiste mir etwas Gesellschaft. Wie ist dein Name? Ich bin der Hans.
Frida starrte mit großen Augen auf den saftigen Braten - sowas hatte sie noch nie gesehen - im Kloster waren die Kinder nur mit Haferschleim, Getreideknödeln, Brot und Suppe versorgt worden. Braten hatte es nur selten gegeben - wenn überhaupt - und dann bekamen die Kinder nur die Reste, die Ranken, die den Nonnen zu hartbacken waren. Und wie der Braten roch - so etwas leckeres hatte sie noch nie gerochen.
Ihr Magen knurrte so laut, dass es die anderen hören mussten.
"Ich suche meine Familie," stotterte Frida, als müsste sie sich bei Justine entschuldigen und setzte mit dem Blick auf den Braten gerichtet euphorisch fort: "Meinst Du, wir kriegen ein Stück davon ab? Nur ein ganz, ganz kleines?"
Katharina, die grade wieder reinkommt um die Bestellung auszuführen hört ihre Worte. "Erst kommen die Gäste dran, denn die bezahlen und damit verdienen wir schließlich unseren Lebensunterhalt. Aber meist bleibt nachher noch genug für alle übrig - und wenns nicht so viel ist, machen wir halt für alle die Portionen kleiner. Aber jeder, der hier was arbeitet, bekommt auch was vom Essen ab." Sie schöpft mit der Kelle eine Portion Weißkraut für den jungen Herrn in der Gaststube und klatscht sie in einen Napf. Dann säbelt sie eine Scheibe vom Braten runter und legt sie darauf. Zuoberst kommt noch ein Stück Fladenbrot. Und schon ist sie wieder auf dem Weg in die Gaststube.
"Was kann ich denn arbeiten?" fragte Frida in Vorfreude auf die Mahlzeit bei Justine. Wieder knurrte ihr Magen so laut, dass es durch die Küche hallte. Seit der Suppe bei Emer hatte sie nichts mehr gegessen.
Nachdem die Bestellung ausgeführt ist, kommt Katharina kurz zurück in die Küche. "Iss dir erst mal eine Schüssel Haferbrei und ein Stück Fladenbrot, damit das Magenknurren aufhört. Danach kannst du die Bohnen da drüben entkernen. Schüsseln stehen auf dem Bord. Morgen wird es Bohneneintopf geben." Schon ist sie wieder raus in der Schankstube, während Justine noch den Grillspieß dreht.
Ich habe dich schon oft im Dorf gesehen,auch wie du tief in der Nacht um´s Dorf herumschleichst. Was treibt jemanden wie dich dazu sich in der Nacht draussen herumzutreiben?
"Hans sah den Mann ihm gegenüber mit etwas misstrauischen Blick an."
Ich bin ein Söldner, deshalb schleiche ich um die Häuser, aber nur wenn man mich beauftragt hat. Ich diene aber auschließlich im Bereiche der Warensicherheit, also für Händler, ich war schon im Krieg, aber da will ich nimmer hin. Und was machst du so den ganzen tag? antwortete Emer, den misstrauischen Blick des anderen unbehelligt lassend.
"Schon wieder Haferschleim und Brot!" dachte Frida bei sich, aber sie löffelte gierig die Schüssel leer. Der Haferbrei war der leckerste, den sie je gegessen hatte, - kein Vergleich zu der Pampe aus dem Kloster. Sie leckte mit der Zunge den Rand des Napfes und fuhr mit geknicktem Finger durch den Trog, um auch noch den letzten Rest Haferbrei herauszuholen. Auch das Fladenbrot war locker und würzig, - Frida genoss es lange darauf herum zu kauen. Der Geruch des Bratens in der Luft, der aromatische Geruch in der wohligen Küche und das knisternde Feuer im Hintergrund wirkten auf Frida wie ein Paradies nach den kalten, feuchten Nächten im Wald und bei dem fremden, großen Mann.
Ich schlage Holz für den Grafen und für mich. Wenn ich genug geschlagen habe dann komme ich auf den Markt um einen Teil davon zu verkaufen.
Hast du schon das Mädchen gesehen, das mit der Schankmaid hier rein gekommen ist ? Ich habe sie noch nie hier gesehen uns auch die Leute vom Markt kannten es nicht. Aber du treibst dich ja in der Nacht draussen herum, und da dachte ich mir, dass man so einiges sieht und hört!
Plötzlich wurde Hans ganz ruhig als die Schankmaid die Gaststube betrat. Er stand auf ging auf sie zu und nahm all seinen Mut zusammen sie anzusprechen.
Hans wusste das es nicht gerade sehr nett war von ihm, Emer einfach so sitzen zu lassen. Er sah es an seinem Gesicht, dass er nicht wusste um was es ging.Vielleicht würde er es ihm nachher erklären, wenn er zu ihm zurück an den Tisch geht. Im Moment jedenfalls hoffte Hans, das wenigstens die Schankmaid nicht so ein Gesicht aufsetzen würde wie Emer und ein kleines Hallo aus ihrem Mund herausbekommen würde.
"Hallo" sagte Justine und wurde rot dabei.Wie oft,hatte sie davon geträumt,das er sie endlich anspricht. Plötzlich musste sie wieder husten und zog es vor,wieder in den Nebenraum zu gehen. Sie hoffte,das er es nicht falsch verstand.Sie lächelte ihm noch einmal zu und ging davon.